Sommerurlaub bei unseren Olivenöl-Produzenten: Eine Reise nach Mani

person Geschrieben von: Miraherba list Im: Nachhaltigkeit Auf: comment Kommentar: 2 favorite Hit: 6374
Sommerurlaub bei unseren Olivenöl-Produzenten: Eine Reise nach Mani
Der Winter ist gekommen, Weihnachten steht vor der Tür und wir denken immer häufiger sehnsüchtig an unseren Sommerurlaub in Griechenland zurück. Wir verbrachten ihn nicht irgendwo, sondern bei einem unserer Produzenten. Mit diesem Reisebericht wollen wir Ihnen einen Einblick in die Produktionsbedingungen unserer Produkte geben und Ihnen die Menschen hinter dem Olivenöl näher bringen. Kommen Sie mit uns nach Mani!

Der Winter ist gekommen, Weihnachten steht vor der Tür und wir denken immer häufiger sehnsüchtig an unseren Sommerurlaub in Griechenland zurück. Wir verbrachten ihn nicht irgendwo, sondern bei einem unserer Produzenten. Mit diesem Reisebericht wollen wir Ihnen einen Einblick in die Herstellungsbedingungen und Hintergründe unserer Produkte geben und Ihnen die Menschen hinter dem Olivenöl näher bringen. Kommen Sie mit nach Mani!

 

Von einem Österreicher, der auszog, den Sinn des Lebens zu finden - und dabei die Bio Olive entdeckte

Unser Ausblick vom Bio-Hotel über die Mani

Am liebsten verbringen wir dort unseren Urlaub, wo wir durch unseren Laden bereits Anknüpfungspunkte gefunden haben. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis wir zum Ursprungsort der Olive reisen würden, um die biologische Olivenplantage, das wunderschöne Bio-Resort und die Pioniere des Familienunternehmens Mani Bläuel zu besuchen und persönlich kennenzulernen.
Wir reisen also in die äußere Mani – ein kleiner Streifen der griechischen Halbinsel Peleponnes. Genauer gesagt der mittlere Finger. Er ragt ins Meer und hat im Rücken das Taygetos-Gebirge. Es ist September, warme Luft umhüllt uns. Dazu der Duft nach Salbei und Thymian, gemischt mit einem Hauch Meeresbrise. Es ist still, bis auf den Wind, der sanft durch die Blätter der Kermeseichen und Olivenbäume streicht. Nachts singen die Grillen ihr Lied. Ab und zu durchbricht der Ruf eines Eichelhähers die Ruhe. Dass wir an einem besonderen Ort sind, von dem eine unsagbare Ruhe ausgeht, merken wir schnell.

 

Pioniere des biologischen Olivenölanbaus in Griechenland.

Nachhaltigkeit und Respekt für Natur, Mensch und traditionelle Verfahren.

Sabine und Christoph mit Fritz Bläuel
Sabine, Fritz Bläuel und Christoph - die Miraherbas zu Besuch in Griechenland

Dort wo wir heute stehen, stand Fritz Bläuel 1978 auch. Vor über 40 Jahren brach der junge Österreicher mit 20 Gleichgesinnten nach Griechenland auf. Das Ziel: das einfache Leben auf dem Land. Die Aussteiger landeten in der Mani, einem rauen Gebiet, unterhalb von Kalamata. Dort trafen sie auf knorrige Olivenbäume und alte Menschen zwischen 60 und 100 Jahren. Die Jungen waren längst weggezogen. Ein Jahr nach der Ankunft ist Fritz alleine. Den anderen war es zu mühsam, erzählt er uns, keiner der Maniaten sprach damals Deutsch oder Englisch – und die Neuen kein Griechisch. Fritz aber blieb und beschloss, sich den Lehren des Buddha und der Meditation zu widmen. Zum Leben brauchte er nicht viel, aber doch etwas. Womit aber den Lebensunterhalt bestreiten? Natürlich mit dem, wovon es hier üppig gibt: Oliven! Bäume, Mühlen und Bauern. Also kaufte der junge Fritz das Öl von den umliegenden Bauern, füllte es in kleine Flaschen und brachte es über die Grenze nach Österreich. Ein probates Konzept - ein paar Wochen Arbeit reichten bei seinen niedrigen Ansprüchen für das Auskommen des restlichen Jahres. Und er hatte Glück, die Nachfrage nach Olivenöl stieg. Die Jahre zogen ins Land, er lernte seine Partnerin Burgi kennen, gründete seine Familie und legte den Grundstein für das Familienunternehmen Mani Bläuel. Das Unternehmen installierte 1986 den ersten Bio-Olivenanbau in Griechenland und arbeitet seit jeher eng mit den lokalen Olivenbauern und Olivenmüllern zusammen. 1991 ließ Bläuel sein Öl biozertifizieren – die Geburtsstunde des ersten zertifizierten Bio-Olivenöls Griechenlands. Ein hochqualitatives Öl, das mittlerweile weltweit exportiert wird.

Sehen Sie sich hier die Bio-Produkte des Unternehmens Mani Bläuel an

Olivenöl. Wie wird eigentlich Olivenöl gepresst?

Das Pressen erfolgt nur noch selten mit der traditionellen Steinpresse, bei der die Oliven auf Matten zwischen zwei schweren Steinen ausgepresst werden. Heutzutage sind es Zentrifugen, die die Oliven kalt schleudern, um das sattgrüne Öl zu gewinnen. So entsteht das extra native Olivenöl, das sich durch einen Säuregehalt von maximal 0,8% auszeichnet. Öl mit einer minimalen Schwankung im Geschmack, die bei einem Naturprodukt völlig normal ist, wird als natives Olivenöl bezeichnet.

 

Ein Pionier erzählt: Der Beginn des Bio-Anbaus in der Mani

Es macht Mut, einem Menschen zu begegnen, der sein Lebenswerk danach ausgerichtet hat, Schönheit und Gesundheit in Einklang mit der Natur hervorzubringen. Dass dahinter ein großer Wille und einiges an Überzeugungsarbeit steckt, erfahren wir, als uns Fritz mehr über den Anfang des Bio-Anbaus in der Mani erzählt.

 

Die Pionierarbeit verlief anfänglich so knorrig wie die Olivenbäume, die uns hier auf der Plantage umgeben. Die Bauern waren überhaupt nicht darauf aus, Landwirtschaft ohne Schädlingsbekämpfungsmittel zu betreiben. Denn der größte Feind der Olivenbauern ist die Olivenfliege, Dacus. Sie legt ihre Larve in die Frucht, die sich anschließend einmal durch die Olive frisst. Der entstandene Gang wird von Pilzen und Keimen befallen - die Frucht ist unbrauchbar für gutes Öl. Entsprechend war es schwierig, die Bauern vom Bio-Anbau zu überzeugen. Es wurde viel experimentiert mit verschiedensten Bekämpfungsmitteln – vom Wasserglas, über Pheromone bis hin zur radioaktiven Bestrahlung, um die Mücken unfruchtbar zu machen. Nichts funktionierte so richtig. Die Pheromone zogen die Mücken sogar noch mehr an. Erst mit Stickstoff-Fallen und einem zugelassen biologischen Spritzmittel kam der Durchbruch im Kampf gegen die Olivenfliege - und auch der Durchbruch in der Bio-Bauern-Offensive.

 

Es läuft gut: Die Entwicklung der Bio-Olive in Griechenland

Im Laufe der Zeit wurden 500 Bauern im Bio-Anbau geschult und belieferten die damals noch kleine Fabrikation. In verfallenen Häusern wurde damals im Dörfchen Neochori Olivenöl abgefüllt und Früchte in Gläser gepackt. Der Bio-Anbau wurde attraktiver, denn die Bauern erhielten für ihre Ernte 20 Prozent mehr Geld als für konventionelle Ware. Gleichzeitig kam das Verbot des chemischen Spritzens mit dem Flugzeug auf. So richtig Fahrt nahm der maniatische Bioanbau auf, als ein ganzes Dorf ausschließlich biologisch produzierte: Die Olivenbauern von Sidorna etablierten sich zu wichtigen Lieferanten für Bio-Oliven. Für Fritz Bläuel lief es gut, 1992 wurde die Fabrikhalle in Pirgos gebaut und Handelswege und Geschäftsbeziehungen aufgebaut. Beispielsweise zu anderen Biopionieren, wie der Firma Rapunzel. Rapunzel vertrieb bis 2005 als Großhändler die Oliven von Bläuel aus der Mani.


Bis heute begleiteten die Bläuels über 300 Bauern bei der Umstellung auf Bio-Landwirtschaft. Eine gute Idee findet Anhänger und Erfolg hat man nicht lange alleine. Schließlich drängte Anfang der 2000er plötzlich viel Konkurrenz auf den Biomarkt. 2001 sprangen etliche Bauern ab und vermarkteten mit ihrem erworbenen Wissen die Oliven auf eigene Rechnung. Bläuel bewies einen richtigen Riecher, er wechselte auf den „freien“ Biomarkt und begann die Eigenmarke Mani Bläuel in die Läden zu bringen.

 

Mani Bläuel ist heute ein wichtiger Arbeitgeber in der Region

An der Küste von Mani

Heute ist das Unternehmen der größte Arbeitgeber in der Region und alle Familienmitglieder tragen den Pioniergeist und die nachhaltige Firmenphilosophie weiter. So eröffnete Burgi Bläuel 2004 mit dem „Sonnenlink“ das erste zertifizierte „Bio-Hotel“ Griechenlands. Soziale Verantwortung trägt die Firma auch in der zweiten Generation. Sohn Felix stieg 2009 und Tochter Julia 2021 in die Geschäftsführung ein.  
Fritz muss kein Öl mehr in kleine Fläschchen umfüllen und über die Grenzen schmuggeln, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Zwischenzeitlich produziert das Familienunternehmen jährlich über 1000t Öl und über 1 Mio eingelegte Essolivenprodukte. Die Firma erwirtschaftet 15 Mio Umsatz im Jahr und beschäftigt an die 70 Mitarbeiter. Hinzu kommen noch die Saisonarbeiter für die Ernte, die hauptsächlich aus Albanien stammen.

 

Kleines Oliven 1x1

Mani steht für höchste Qualität und Frische: Die geernteten Oliven werden am selben Tag gepresst, nur so erhält man eine gute Qualität an Öl. Für das Öl werden die kleinen Kolonegin Oliven angebaut, die größeren Essoliven sind die grünen Amphissa und die schwarzen Kalamata. Nach der Ernte kommen sie sofort in wassergefüllte Fässer und reifen in einer milchsauren Fermentation über Wochen hin. Dadurch wird die Frucht entbittert.

 Sehen Sie sich hier die Bio-Produkte des Unternehmens Mani Bläuel an

Urlaub bei den Oliven: Das Bio-Hotel der Bläuels

Mit ihrem „Sonnenlink – Bio Resort“ hat das Familienunternehmen einen wunderbaren Ort für Besucher der Mani geschaffen. Es ist das erste Bio-Hotel in Griechenland und bietet den Gästen eine Oase der Wohltat für Körper und Seele. Eintauchen in die griechisch-österreichische Gastfreundschaft mit einem Blick aufs Meer, der den Geist klärt und das Herz beglückt. Längst schon produziert Mani Bläuel nicht nur Öl und Essolivenprodukte. Wir genießen köstliche Kapern, getrocknete Tomaten in Öl und werden nicht satt, Oliven mit Zitrone zu essen.

Das Bio-Hotel der Bläuels

Ein anderer Besucher des Hotels ruft durch den Raum: „Sag mal Fritz, hast du ihn jetzt gefunden, den Sinn des Lebens?“ Und Fritz grinst und zeigt um sich. Durch sein Tun viele Menschen glücklich gemacht. Handeln, ohne aufzugeben, immer der inneren Überzeugung folgend, ohne Anhaftungen und ohne Angst vor Umwegen – so ergibt sich der Sinn des Lebens – man kann es auch Zufriedenheit nennen. Und den hat die Familie Bläuel mit Sicherheit in der Mani gefunden.

Für Details und Kontakt zum Bio-Hotel sprechen Sie uns gerne an. Freuen Sie sich mit uns auf den nächsten Oliven-Sommer.

Ihre Sabine Deutscher

Autorin: *Sabine Deutscher* ist studierte Ayurvedamedizinerin, Heilpraktikerin und Naturkostladenbesitzerin der beinahe ersten Stunde (seit 1981). Sie ist nicht nur erfahrene Medizinerin und Geschäftsführerin, sondern auch begeisterte Yogini, Motorradfahrerin, Kräuterweiblein und politische Aktivistin.



Creative Commons Lizenzvertrag
Sommerurlaub bei unseren Olivenöl-Produzenten: Eine Reise nach Mani von Miraherba ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz. Bilder: Sabine Deutscher. 

Tags: miraherba
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